Zum Album "Die Logik liegt am Boden"
(von Franz X.A. Zipperer)
Sie ist jung, quirlig und strotzt nur so vor Energie. Ist Sängerin. Und macht es sich mit ihren Liedern nicht einfach. Weil sie es sich nicht einfach machen kann; denn wer, wie die Hamburgerin Mia Diekow, in der Lage ist, so präzise zu beobachten, der sucht dafür auch nach einem entsprechend eindringlichen und klaren Ausdruck. Noch dazu mit einem Höchstmaß an überragender Schaffenslust und purer Spielfreude. Und die lassen sich nicht auf das Schreiben von eigenen Liedern mit ausdruckstarken Texten beschränken. Mia Diekow denkt weiter. Und handelt weiter. So stammen nicht nur die kleinen, ausgefuchsten Drehbücher für ihre Videos aus eigener Feder, auch die ungewöhnlichen Ausstattungs-elemente sind direkt Mia Diekows Ideenwelt entsprungen. Das verwundert es nun überhaupt nicht, dass sie ihr Album auch mitproduziert hat. Mia Diekow ist einfach eine Gesamtkunstwerklerin.
Eine solche Beobachtungsgabe und eine derartige Musikalität fallen nicht vom Himmel.
Auch nicht bei Mia Diekow. Ihr musikalisches Gespür ist aber schon in den Genen angelegt. Die Mutter ist eine Frau, die gerne und viel singt. Auch mit der Tochter. Der Vater ist klassisch ausgebildeter Geiger, der sich aber auch in der Popwelt zuhause fühlt und ein eigenes Tonstudio hat. „Bei so viel musikalischem Input musste ich erstmal herausfinden, was ich will“, erinnert sich Mia Diekow, „ich habe zwar Klavierunterricht gehabt, war aber faul, wie die Sünde. Und für Musiktheorie habe ich mich nie so richtig begeistern können. Meine Klavierlehrerin wollte Etuden von mir, doch mich interessierten zu der Zeit Jungs und Zigaretten viel mehr. Auf der Gitarre Akkorden nachzuspüren, das war schon eher meins. Und als mein Vater mir Jahre später sein Studio öffnete und ich dort vor seinem Rechner und einem Programm, um Musik zusammenzubasteln saß, war das eine Art Erweckungserlebnis. Ich als naiver Frischling konnte plötzlich Klangwelten erschaffen. Ich hatte ein neues Instrument gefunden, voll von geheimnisvollen Möglichkeiten.
Für ihr Debut-Album hat Mia Diekow in Philipp Schwär einen besonderen, feinfühligen Produzenten gefunden, mit dem sie für ihre Klangwelten ein Sternensystem gebaut hat. Mia erzählt über den Aufnahmeprozess: "Ich habe vorab, einhergehend mit dem Schreiben, viele Sounds bei mir im Wohnzimmer aufgenommen, mit meinem ganzen Gerassel und Geklingel, mit allem was meine Instrumenten-Kiste, Küche und Wohnzimmereinrichtung zu bieten hat. Später im Home Studio mit Philipp kamen dann große und laute Sachen dazu, wie Schlagzeug und Bass und richtige Gitarren.
Wie ein Mosaik, Patchwork, Hippie-mässig. Musiker wie Ashley Hicklin, Franz Plasa, Cäthe oder Felix Meyer, die auch gerade im Studio waren, haben uns etwas eingespielt. Es gab sensationelle Percussion-, Stomp- und Clapsessions, bei denen ausgiebig gelacht und getanzt wurde. Ich habe dann gern für alle gekocht und wir haben zusammen gesungen, alle hatten einfach Lust und Laune dabei zu sein, mitzumachen, auch ohne Gagen. Es war ein Fest!"
Mia Diekows Stimme ist dann elegant und hell tönend, wenn das Stück es so will. Will das Stück es mal anders, dann hat sie genügend Raspel und Trauer in ihr. Es gibt Künstler, die erzählen jedem von ihrer dringlichen Botschaft. Für Mia Diekow ist das nichts: Sie will, dass ihre Musik und ihre Texte für sich selbst sprechen. Und das tun sie. Laut und vernehmlich.
Die 2nd Edition des Debüt-Albums "Die Logik liegt am Boden" incl. "Lieblingslied" out now! |